Das Projekt

Eine Schauspielerin, spezialisiert auf Pferdestimmen und ein geheimnisvoller, stumm und unbeweglich in einem Tonstudio sitzender Pianist sowie — nur über Lautsprecher hörbar — ein ungeduldiger, in einem Korsett von Sparmaßnahmen gefangener Regisseur: das ist das Personal in Antonio Fians erstem abendfüllenden Stück, dem Einakter «Hennir». Aufgenommen wird «Troja for Kids» , ein aufwendig produziertes Hörspiel in Starbesetzung, das jugendlichen Hörern klassische Bildung in zeitgemäßer Form vermitteln soll, weswegen sich die Sprache Homers oft ein wenig ungewöhnlich anhört: «Wart nur, Achilles, gleich habe ich dich an den Eiern.»

Aber nicht nur Achilles im Stück soll warten, es wird auch im Tonstudio auf ihn gewartet. Die Schauspielerin hat den Regisseur überzeugt, ihr abseits der Pferdestimmen wenigstens einen Satz als Penthesilea zuzugestehen, den sie nun, wenn alles Wiehern im Kasten ist, gemeinsam mit dem Achilles-Darsteller aufnehmen soll. Aber Achilles steckt im Stau, überdies werden die Produktionsbedingungen durch einen Wasserrohrbruch erschwert. Die Aufnahmen kommen nicht recht vom Fleck, sodass der Schauspielerin zwischen ihrer Interpretation eines sterbenden Pferdes und einer in Liebe entfl ammten Penthesilea genügend Zeit bleibt, den Pianisten und das Publikum teilhaben zu lassen an ihrer Geschichte, zu berichten von ihrer Jugend im Waldviertel und ihren Auftritten in Provinztheatern in halb Europa, von der Schauspielerin Trutzbrandner und einem Pferd namens Prinzessin, vor allem aber von ihrer Auffassung der Penthesilea-Rolle und warum großer Mut dazugehört, Amazonenkönigin zu sein.

HENNIR GROTESKE KOMöDIE VON ANTONIO FIAN
URAUFFüHRUHRUNG AM 8.DEZEMBER 2009
IM THEATER NESTROYHOF HAMAKOM WIEN


AUSZÜGE DER KRITIKEN DER PRMIERE

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Karajan schlüpft in die Rolle der Schauspielerin, der sie sowohl in den leisen, fast melancholischen Momenten als auch in lauten Ausbrüchen eine zerbrechliche Aura gibt und zugleich ihr komisches Talent zur Geltung kommen lässt.
Als Tonregisseur, die Stimme aus dem Off, konnte das Team um Karajan den Schauspieler Bruno Ganz für Aufnahmen des Streitgespräches gewinnen - auf jeden Fall ein Gewinn für die Produktion.


Musiker Gerhard Gruber mit dabei

Mit auf der Bühne steht der Musiker Gerhard Gruber, der in seiner Rolle als blinder und tauber Pianist im Gefühl hat, wann er spielen muss. Er demonstriert sein pantomimisches Talent und darf erst gegen Ende auch musikalisch zeigen, was in ihm steckt.
Regie führte der Schweizer Hanspeter Horner, der sich wiedereinmal wie unter anderem bei Arbeiten mit Justus Neumann als Spezialist für absurde und raffiniert-humorvolle Inszenierungen bewies. Das Stück enstand auf Anregung von Regisseur Horner und Isabel Karajan.

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Sophia Felbermair, ORF.at


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Antonio Fians "groteske Komödie" ist voller Witz und Tragik, beweist eine gute Kenntnis der "Ilias" und eine kritische Haltung gegenüber kindgerechter Aufmachung klassischer Stoffe. Beinhaltet das Hörspiel doch Sätze wie "Wart nur, Achilles, gleich hab ich Dich an den Eiern." Gelacht wird an diesem 70-minütigen Abend viel. Herzliches Applaus für alle Beteiligten und ein nachhallendes Wiehern in den Gehörgängen beschließen die Produktion.

Sonja Harter, APA


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Isabel Karajan überzeugt in Fians originellem Stück in der Regie des Schweizers Hanspeter Horner in jedem Moment des "Fastmonologs". Und ihre Darstellung des Pferdes, seine Haltungen, sein Wiehern und Tod, und zum Schluss den furiosen Ritt macht ihr niemand nach.

V.P., Kronenzeitung


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Mit Isabel Karajan hat man aufs richtige Pferd gesetzt Wie sie schnaubt, nüstert, wiehert. Mit wild aufgerissenen Augen und bebenden Lippen. Wie sie auf der Bühne alles gibt. Ohne Rücksicht auf Verluste bei sich oder dem Publikum. Was macht es da, dass Nike Sportswear im Stück als Sponsor abgesprungen ist? Nike, Siegesgöttin, hat sie auf ihrer Seite.
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In der Uraufführung von Antonio Fians erster abendfüllender Komödie "Hennir" im Theater Nestroyhof Hamakom. Darin spielt Karajan (Regie: Hanspeter Horner) eine Schauspielerin, die im Tonstudio das Hörspiel "Troja for Kids" aufnimmt. Das heißt: die Pferdestimmen. Die Rolle der Penthesilea wurde nämlich gestrichen. Zornig packt se ihre Lebensgeschichte zwischen Achills Rösser. Die ist eine Groteske; Fian vom Feinsten; pendelt zwischen einer pflegebedürftigen Mutter und dem blanken Busen, der beim schwulen Regisseur so gar nicht zieht. Den gibt Bruno Ganz. Vom Band. Für ihn wurde ein Sponsor gefunden.

Michaela Mottinger, Kurier


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Die Uraufführung von Antonio Fians Bühnensketch Hennir im Wiener Hamakom-Theater im Nestroyhof enthält den wunderbarsten Auftakt, den sich ein Pferdefreund nur wünschen kann. Eine "Schauspielerin" (Isabel Karajan), die man in ein Aufnahmestudio gepfercht hat, damit sie einem Hörspiel über Troja das entsprechende "tierische" Kolorit verleihe, entlockt ihrer Kehle ein ebenso furchterregendes wie erotisch lockendes Geschnaube. Immer wieder unterbrochen zwar vom Kratzen im Hals - doch technisch unanfechtbar, wie die Arie eines Falsetttenors.
Pferde sind nicht nur die zweitbesten Freunde des Menschen. Sie pflegen sich in langen, geschnaubten Kadenzen über ihre Weltsicht mitzuteilen. Die nämliche Aufgabe fält auch der "Schauspielerin" zu: Sie wird nicht nur von einem Regie-Autokraten (Stimme: Bruno Ganz) akustisch in Schach gehalten, sondern von einem "taubblinden Stummfilmpianisten" (Gerhard Gruber) wie von einer Beckett-Figur auf kahler "sachlicher" Bühne (Ursula N- Müller) flankiert...

Ronald Pohl, der Standard


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"Hennir", das im Theater Nestroyhof Hamakom Premiere feierte, ist jedenfalls ein einstündiger Kraftakt von Isabel Karajan. Sie spielt mitreißend in einzelnen Passagen, gibt ihrer Figur ein Gesicht zwischen Tragik und Komik...

Klaus Huhold, Wiener Zeitung


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Mit Hennir gelang dem Wiener Autor eine köstliche Persiflage auf das Kultur-Business. Und Isabel Karajan glückte nach längerer Wien-Absenz ein famoses Comeback.

Alexandra Stroh, Österreich

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